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Die Bildplatte („Laser Vision“) kam erstmals 1980 in den USA auf den Markt. Im Herbst 1982 wurde die Philips-Platte in Deutschland und England angeboten. Die Bildplatte hat sich im privaten Bereich nicht durchsetzen können, doch wird sie gewerblich immer stärker genutzt. Die Weiterentwicklung der Laser Vision führte ab Anfang der 1980er Jahre dazu, auch Volltexte einschließlich sämtlicher Abbildungen auf Bildplatten zu speichern. Heute kann eine einseitige Bildplatte von 30 cm Durchmesser je nach Auflösungsvermögen 10000 bis 20000 Buchseiten speichern. Im Gegensatz etwa zu dem Videoband kann jedoch eine einmal in eine Bildplatte eingeschriebene Information nicht mehr geändert werden.
Eine Variante der Bildplatte und bisher kommerziell erfolgreicher ist die CD-ROM (1985).
Homecomputer (Heimcomputer) sind kleinere Computer, die hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und ihres Preises unter den Personal Computern liegen. Sie verfügen über einen Mikroprozessor, einen Speicher und ein einfaches Betriebssystem. Als Eingabe dient meist eine Tastatur, als Ausgabe oft der Bildschirm eines Fernsehgerätes statt eines eigenen Monitors.
Heimcomputer werden überwiegend für private Zwecke eingesetzt (Computerspiele, Verarbeitung von Daten [z.B. Einnahmen und Ausgaben], Speicherung von Schachpartien, Bestandslisten an Schallplatten, Büchern u.ä.). Heute ist eine genaue Abgrenzung zwischen Homecomputer und Personal Computer kaum noch möglich.
1980 brachten japanische Firmen (Sharp, Casio, Sanyo und Panasonic) und das US-amerikanische Unternehmen Tandy die ersten Taschencornputer (engl.: Handheld-Computer, Laptop) auf den Markt. Diese Geräte, anfangs von der Größe einer Reiseschreibmaschine und mit einem Gewicht von etwa drei bis vier Kilogramm, kann man zusammengeklappt wie eine Aktentasche oder in einer Aktentasche mit sich tragen („Aktentaschencomputer“). Sie haben die Leistungsfähigkeit eines Personal Computers, werden wahlweise mit Batterien, aufladbaren Akkus oder einem Netzteil betrieben und sind somit an jedem Platz zu benutzen. Als Speicher dient eine integrierte Magnetbandkassette oder eine Diskette. Im aufgeklappten Deckel ist der sehr flache Bildschirm meist mit Flüssigkristallanzeige untergebracht.
Seit der Einführung tragbarer Computer hat sich dieser Markt rasant entwickelt. Die Geräte wurden immer kleiner und leichter; z. B. bot die amerikanische Computerfirma Atari, Sunnyvale (Calif.), 1989 einen Laptop mit den Maßen 20 x 11 x 3 cm und dem Gewicht von 450 g an.
Telebrief (elektronische Briefübermittlung) ist eine 1980 in der Bundesrepublik Deutschland (zunächst versuchsweise) eingeführte Form der Telekommunikation zur besonders schnellen (immateriellen) Übersendung von Briefen mit kombinierter Anwendung von Fernkopierern und Teletex (Bürofernschreiben). Der Briefinhalt des Telebriefes wird vom Annahme- zum Empfangspostamt fernkopiert und dort nach automatischer Kuvertierung wie ein herkömmlicher Brief, jedoch durch Eilboten, zugestellt.
Die ursprünglich für die Fernsehstudiotechnik (zur Aufnahme von Filmen auf Videobändern entwickelte) elektronische Fernsehkamera (Videokamera) erfreut sich heute im Hausgebrauch immer größerer Beliebtheit.
Insofern nämlich die Videokamera, im Unterschied zur Filmkamera, die Bilder nicht direkt aufzeichnet, sondern das Bild in elektrische Impulse verwandelt, die entweder live im Fernsehen übertragen oder auf einem Magnetband aufgezeichnet werden, können die Aufnahmen sofort auf dem Monitor begutachtet und unter Umständen neu hergestellt werden. Ferner ist das Magnetband beliebig oft bespielbar; die Kosten sind dadurch im Vergleich zu dem nur einmal bespielbaren Film wesentlich günstiger.
Im Juli 1980 präsentierte die Sony Corporation den ersten Prototyp einer Aufnahmekamera mit eingebautem Bildaufzeichnungsgerät, den sogenannten Camcorder (Video-Camera kombiniert mit einem Videorecorder).
Wie bei den Videorecordern kam es auch bei den Videokameras zu einem Wettstreit der Systeme. Seit 1984 setzten sich jedoch die Camcorder in verschiedenen Versionen auf dem Markt durch. Für sie hatten am 20. 1. 1982 die Firmen Sony, Hitachi, JVC, Matsushita und Philips ein neues Format festgelegt, das sie (entsprechend der Bandbreite) 8-mm-Videoformat nannten. Die Camcorder verdrängten nach und nach die bis dahin von Hobby-Filmern verwendeten Super-8-Film-Kameras.
In der Bundesrepublik Deutschland wird seit Sommer 1980 Videotext von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten übertragen. Seitdem können bundesdeutsche Fernsehteilnehmer, deren Fernsehgerät mit einem Decoder ausgerüstet ist, Videotext empfangen.
Die Deutsche Bundesbahn führte ab 1. Juni 1980 Münzfernsprecher in Eisenbahnzügen ein. (Im Frühjahr 1983 waren alle Intercity- [IC] Züge und Trans-Europ-Expreß-[TEE-] Züge der Deutschen Bundesbahn mit Münz-Zugtelefonen ausgestattet.)
Markteinführung folgender Computer: Sinclair ZX-80, Commodore VC-20, Tandy TRS-80
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Ab 6. September 1981 wurden in der Bundesrepublik Deutschland erstmals Fernsehsendungen (des Zweiten Deutschen Fernsehens [ZDF]) mit Stereoton (nach dem Pilottonverfahren)ausgestrahlt.
Markteinführung folgender Computer: Jupiter ACE, Sinclair ZX-81, Acorn BBC-Micro
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Teletex (Bürofernschreiben) ist eine 1982 von der Deutschen Bundespost eingeführte Form des elektronischen Fernschreibens. Das Teletex-Endgerät ist eine elektronische Speicherschreibmaschine mit Textbearbeitungs- und Textverarbeitungsmöglichkeiten. Mit dem Teletex-Dienst läuft die Übermittlung des Textes etwa dreißig mal schneller als im Telex-Dienst ab; eine DIN-A4-Seite wird in rd. zehn Sekunden übertragen.
Die Glasfaser bewährte sich in der Nachrichtenübertragung nicht nur als Erdkabel, sondern auch als Unterwasserkabel. Schon 1982 nahm in einem ersten Versuch die französische Post ein zwischen Cagnes-sur-Mer und Juan-les-Pins verlegtes 20 km langes Glasfaserseekabel in Betrieb.
lm Herbst 1982 brachte die Eastman Kodak Company die erste Disc-Kamera auf den Markt. Sie war nicht viel größer als ein Taschenrechner und mit einer runden Filmscheibe (Disc) anstelle des Rollfilms ausgestattet. Auf der Scheibe haben 15 Farbphotos im Format 8 x 10,5 mm Platz; das lästige Filmeinfädeln entfällt. Das Prinzip der Filmscheibe erlaubt die Konstruktion sehr flacher Kameras.
Markteinführung folgender Computer: Der UR-PC (mit Intel 8086), Sinclair ZX-Spectrum, Commodore C64, Dragon Data, Dragon 32
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1983 startete die Deutsche Bundespost in sieben bundesdeutschen Städten (Berlin, Hannover, Düsseldorf, Hamburg, München, Nürnberg, Stuttgart) ihr Pilotprojekt BIGFON (Abk. für: Breitbandiges integriertes Glasfaser-Fernmeldeortsnetz), einen Großversuch zur Erprobung des Einsatzes von Glasfaserkabeln zur optischen Nachrichtenübertragung in einem breitbandigen Kommunikationsnetz, über das gleichzeitig mehrere Fernmeldedienste (z.B. Fernsprechen, Fernschreiben, Teletex, Datendienste, Bildschirmtext, Bildfernsprechen) betrieben sowie sämtliche Rundfunk- und Fernsehprogramme übertragen werden können. Außerdem begann die Deutsche Bundespost in einem zweiten Versuch (BIGFERN [Abk. für: Breitbandiges integriertes Glasfaser-Fernnetz]) mit dem Bau eines Glasfaser-Fernnetzes mit dem Ziel, alle Fernmeldeämter der Bundesrepublik über Glasfaserstrecken miteinander zu verbinden (Overlay-Netz). 1983 wurde ein erstes solches Versuchsnetz zwischen Hamburg und Hannover in Betrieb genommen.
Um 1983 findet die als Bürocomputer bekannt gewordene elektronische Rechenanlage immer mehr Verbreitung in den Büros. Beim Bürocomputer handelt es sich um ein zu den Arbeitsplatzcomputern zählendes, meist für mehrere Bildschirmplätze ausgerichtetes Computersystem, das aus Mikrocomputer, Bildschirmgeräten, Druckern, Disketten und Magnetbandlaufwerken und ggf. weiteren peripheren Geräten besteht. Bürocomputer können über Datenfernverarbeitungssysteme an Großrechner oder Datenbanken angeschlossen werden; zudem sind sie im allgemeinen mit den Postdiensten (Datex-L, Datex-P, Bildschirmtext u.a.) kompatibel.
1983 kam die Compact Disc (CD) auf den europäischen Markt.
Die Compact Disc für das Auto präsentierte der niederländische Philips-Konzern 1983. Der kleine CD-Player wird von einer Art Wiege gegen Vibrationen geschützt.
1983 brachte die Polaroid Corporation, Cambridge (Mass.), den ersten Dia-Sofortbildfilm heraus, mit dem der Hobbyphotograph innerhalb von Minuten komplette Diapositive herstellen kann.
Der erste Wörterbuch-Computer wurde 1983 von der Firma Langenscheidt KG, Berlin und München, angeboten. Er erschien unter der Bezeichnung "alpha 8, Elektronisches Wörterbuch" für die Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch jeweils in Verbindung mit Deutsch mit einer Kapazität von zweimal 4000 Wörtern (4000 Wörter in Deutsch und 4000 Wörter in der jeweiligen Fremdsprache). Die Bedienung des elektronischen Wörterbuches erfolgt im wesentlichen über vier Tasten: mit den ersten drei Tasten wird "geblättert,", bis das gewünschte, zu übersetzende Wort auf der Anzeige erscheint; ein Druck auf die vierte Taste (Übersetzungstaste) macht das übersetzte Wort sichtbar.
(1984 folgten die italienischen und lateinischen Ausgaben. In der amerikanischen Firma Langenscheidt Publishers Inc., New York, erschienen 1984 unter der Bezeichnung "Translator 8000" elektronische Wörterbücher mit der gleichen Kapazität wie "alpha 8" in den Sprachkombinationen English-German, English-French, English-Spanish.)
Die "alpha 8"-Wörterbücher haben das Format etwa von einem Taschenrechner.
Markteinführung folgender Computer: Atari 2600, Apple II
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Aufgrund der positiven Feldversuche mit Bildschirmtext (1977-1980 intern, 1980-1982 mit begrenzter Teilnehmerzahl in Berlin und dem Raum Düsseldorf/Neuss) beschloß die Deutsche Bundespost, Btx bundesweit einzuführen und ein Rechnernetz für die Anbieter von Informationen und Angeboten aufzubauen. Für die Zugangsregelungen und die Inhalte erarbeiteten die Bundesländer einen Staatsvertrag, der am 18. 3. 1983 unterzeichnet wurde. Seit 1984 ist Bildschirmtext als interaktives Daten- und Textübertragungssystem in der Bundesrepublik Deutschland verfügbar. (Btx hat sich – im Gegensatz zu den Prognosen – im Privatbereich bisher nur wenig durchgesetzt, dafür aber mehr Nutzer in gewerblichen Kreisen gefunden.)
Der bundesweiten Einführung des Kabelfernsehens gingen regionale Versuche zur Übertragung von Fernsehprogrammen über ein Breitbandkabel (d.i. ein Kabel zur Übertragung von Informationen großer Frequenzbreite [mehrere MHz]) voraus, mit denen u.a. der Bedarf an neuen Programmen ermittelt werden sollte. Es nahmen vier Kabelpilotprojekte ihren Betrieb auf. Als erstes wurde im Januar 1984 das "Kabelprojekt Ludwigshafen" (und Umgebung) mit etwa 3000 an das Breitbandkabel angeschlossenen Teilnehmern gestartet; ihnen standen 24 Fernseh- und 24 Hörfunkkanäle zur Verfügung. Es folgten das Kabelprojekt in München (April 1984), Dortmund (Juni 1985) und Berlin-West (August 1985).
(1989 waren rd. 4 Mio. Wohneinheiten an Breitbandkabelnetze der Deutschen Bundespost angeschlossen.)
Kabeltext ist ein noch nicht realisiertes Informationssystem, bei dem Texte, Graphiken und Farbphotos nicht mehr über das Fernmeldenetz, sondern über Breitbandkabel übertragen werden, wodurch ein wesentlich schnellerer Bildaufbau und eine größere Übertragungskapazität erreicht werden.
Im Gegensatz zum Videotext, bei dem die Seiten individuell abrufbar sind und beliebig lange auf dem Fernsehschirm stehen gelassen werden können, läuft der Kabeltext zyklisch ab, ohne daß sich die Reihenfolge beeinflussen ließe.
Im Kabelprojekt Ludwigshafen (1984) wurde erstmals Kabeltext in der Bundesrepublik Deutschland erprobt. Dabei wurden die in der ersten Hälfte einer vollen Stunde alle fünf Minuten wechselnden Themen (Zum Tag – Sport – Aus aller Welt – Politik – Wirtschaft-Südwest) laufend aktualisiert, in der zweiten Hälfte wiederholt oder aktualisiert.
Die erste "sprechende" photographische Kamera war die von der japanischen Firma Minolta 1984 herausgebrachte automatische Kleinbildkamera "SF-Sv". Eine eingebaute Computerstimme (Sprach-Synthesizer) befiehlt dem Amateurphotographen etwa "Film einlegen", "Blitz einschalten", "An Entfernung denken".
1984 brachte die IBM (USA) die erste Lexikon-Schreibmaschine heraus, eine elektronische Schreibmaschine, welche die Rechtschreibung des eingegebenen Textes nach einem Computerlexikon überprüft. Stimmt die Orthographie nicht, gibt die Maschine einen Warnton von sich und verbessert den Fehler sofort.
Das 1984 von der Deutschen Bundespost erstmals vorgeführte schnurlose Telefon ist eine Endeinrichtung für das öffentliche Fernsprechnetz, das aus einem Basisapparat und einem im Umkreis von maximal 300 m zu diesem betreibbaren Handapparat besteht; die Übertragung zwischen beiden erfolgt drahtlos.
Schnurlose Telefone gab es aber schon vor 1984 in den USA und im asiatischen Raum. Sie waren jedoch in den europäischen Ländern nicht zugelassen und arbeiteten meistens in Frequenzbereichen, die hier anderen Funkdiensten vorbehalten waren. Daher wurde 1983 für Europa durch die CEPT (Abk. für frz.: Conférence Européenne des Administrations des Postes et des Télécommunications [Ausschuß der europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen]) (gegr. 1959) ein Standard für schnurlose Telefone entwickelt, der 1985 in der Bundesrepublik Deutschland eingeführt wurde.
Das Angebot des Rundfunks hat seit den Anfängen sowohl durch Vermehrung der Anzahl der Sender und ihrer Programme als auch durch ausgedehntere Sendezeiten ständig zugenommen. Diese Zunahme wurde neben der Zulassung privater Hörfunk- und Fernsehsender (Privatfunk) auch durch die technische Entwicklung (Kabel- und Satelliten-Rundfunk) begünstigt:
Seit dem 1. 12. 1984 bietet das ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen) zusamrnen mit den Rundfunkanstalten ORF (Österreichischer Rundfunk) und SRG (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft) ein länderübergreifendes, in die Kabelnetze eingespeistes Satellitenfernsehprogramm ("3sat") an. Seit März 1986 (bis 30. 11. 1993) verbreitet auch die ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) ein Satellitenfernsehprograrmm ("Eins Plus"). Der Privatfunk (privatwirtschaftlich organisierter Rundfunk [Privatfernsehen und privater Hörfunk]) ist durch das Fernsehurteil des Bundesverfassungsgerichts vom 16. 6. 1981 in der Bundesrepublik Deutschland gesetzlich prinzipiell erlaubt. Er wird in Gegensatz zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (duales Rundfunksystem) ausschließlich durch Werbeeinnalmen finanziert und ist, da in der Bundesrepublik Deutschland die Kulturhoheit Ländersache ist, länderunterschiedlich geregelt.
Die Einführung des Privatfernsehens begann parallel zum Start der Kabelpilotprojekte (1984). Seit 1. 1. 1985 sendet eine Arbeitsgemeinschaft aus Zeitungs-, Zeitschriften- und Großverlagen sowie der Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenfunk (PKS) ihr Satellitenfernsehprogramm "SAT 1" (als Nachfolgeprogramm des ersten deutschen privaten Satellitenfernsehens PKS/FAZ [Frankfurter Allgemeine Zeitung]); im August 1985 folgte das von der Bertelsmann AG zusammen mit Radio Luxemburg veranstaltete Satellitenprogramm RTLplus". Mit Beginn des Kabel- und Privatfernsehens gehörte das englischsprachige Privatprogramm "Sky Channel" des amerikanischen Medienunternehmers australischer Herkunft Rupert Murdoch (*Melbourne 1931) zum Angebot.
Auch das Hörfunkprogramm wurde seit Mitte der 1980er Jahre durch private Anbieter ausgeweitet.
Markteinführung folgender Computer: Commodore C116, Commodore plus/4, Apple Macintosh, Sinclair QL, Amstrad (Schneider) CPC 464
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1985 präsentierte die Sony Corporation, Tokio, den ersten tragbaren CD-Player. Er wiegt nur 500 g und ist kaum größer als eine Compact Disc selbst.
Die neue Compact Disc- (CD-) Technik mit digitaler Aufzeichnung von Musik und Sprache wurde auch für die Speicherung großer Datenmengen genutzt: 1985 brachten die Elektrokonzerne Philips (Niederlande) und Sony (Japan) das optische Speichermedium CD-ROM (Abk. für engl.: Compact Disc-Read Only Memory) heraus, eine im gleichen Verfahren wie die Audio-CD hergestellte Kompaktplatte, die, wie der Name sagt, nur gelesen werden kann, d.h. sie bewahrt die einmal auf sie gebrachten Informationen (Text, Bild u.a.) in unveränderter und unveränderbarer Form, um sie stets identisch wiederzugeben. Zudem kann sie in Auflagen vervielfältigt hergestellt werden.
Die CD-ROM-Platten können mit Hilfe eines Computers (PC) mit dem entsprechenden Programm sowie eines CD-ROM-Lesegerätes (entspricht weitgehend dem CD-Player) gelesen werden; ein überdies an den Computer angeschlossener Drucker ermöglicht es, die auf dem Bildschirm angezeigten Daten auf Papier auszudrucken. -99
Die CD-ROM ist ein geeignetes Medium für große (recherchierintensive) Informationsbestände, wie Enzyklöpädien, Bibliographien, Gesetzessammlungen, Bibliothekskataloge, Datenbanken u.ä.
Sehr große Informationsmengen auf kleinstem Raum (die Speicherkapazität einer CD-ROM von 12 cm Durchmesser beträgt über 600 MByte, das entspricht mehr als 250 000 DINA4-Schreibmaschinenseiten), sekundenschneller, selektiver Zugriff (und relativ niedrige Kosten) kennzeichnen diesen Datenträger, dessen Wissensvermittlung weit über das hinausreicht, was gedruckte Bücher und Zeitschriften leisten können.
Die erste CD-ROM, die 1985 im Handel vertrieben wurde, enthielt die (MARC [Abk. für engl.: Machine Readable Cataloging]-) Titelaufnahmen der Library of Congress, Washington [D. C.], ab Erscheinungsjahr 1965.
Eine Weiterentwicklung ist die CD-WORM (Abk. für engl.: Compact Disc-Write Only Read Many), die mit einem Laser selbst einmalig beschrieben und dann nur noch gelesen werden kann und die sich besonders zur Archivierung von Schriftstücken eignet. Sie hat die gleiche Kapazität wie die CD-ROM.
Chips mit besonders hochintegrierten Schaltungen werden vor allem als Steuer- und Rechenaufgaben ausführende Mikroprozessoren und als Datenspeicher (Speicherchips, meist als Direktzugriffsspeicher) verwendet.
Der Fortschritt des Integrationsgrades läßt sich am Beispiel der Speicherchips sehr gut verdeutlichen: Ihre Speicherkapazität stieg von 70 Bit (1968) über 16 kBit (1978), 64 kBit (1980) und 256 kBit (1984) in den Megabitbereich (1985) (mit 1000 Bit = 1 Kilo Bit [kBit],
1 Mio. Bit = 1 MegaBit [MBit]). 1-MBit-Chips können z.B. den Informationsgehalt einer größeren Tageszeitung speichern. (Ein Ende der immer stärkeren Integrationsdichte ist noch nicht abzusehen.)
Die Fernsehkonferenz (Videokonferenz) ist eine Form der Telekommunikation, bei der mit Mikrophon, Fernsehkamera, Lautsprecher und Bildschirm ausgerüstete Konferenzräume über Breitbandkabel miteinander verbunden sind, so daß zwischen allen Konferenzteilnehmern Hör- und Sehverbindung besteht.
Die Videokonferenz wurde von der Deutschen Bundespost im Mai 1985 als Betriebsversuch eingeführt.
Die 1980 im Verlag Grolier, New York, erschienene 21bändige "Grolier Academic American Encyclopedia" wurde 1985, ebenfalls von Grolier, als erstes Lexikon auf dem elektronischen Datenträger CD-ROM herausgebracht.
Seit 30. August 1985 bieten die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender das Video Programm System (VPS) an. Das System gestattet dem Benutzer eines mit einem VPS-Decoder ausgerüsteten Videorecorders, Aufzeichnungen von Fernsehsendungen so zu programmieren, daß sie genau vom Beginn bis zum Ende der Sendung laufen.
(Ab 1990 gehört der VPS-Decoder zur Standardausrüstung eines Videorecorders.)
Markteinführung folgender Computer: Commodore C16, Commodore C128, Sinclair ZX Spectrum 128, Atari 520 ST, Amstrad (Schneider) CPC 664, Commodore Amiga 1000
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Die konsequente Weiterentwicklung der Audio-CD und der CD-ROM ist die CD-I (Abk. für engl.: Compact Disc-Interactive), die 1986 von Philips und Sony angekündigt wurde.
Auf der CD-I mit 12 cm Durchmesser und einer Speicherkapazität von ca. 600 MByte können wahlweise Musik, Sprache, Bilder (Stand- und Bewegtbilder) oder Text (digital) gespeichert werden. Als Abspielgerät dient ein Player, der an einen Computer (PC) angeschlossen oder in ihn integriert ist, und der noch mit einer HiFi-Anlage verbunden wird.
Die multimediale CD-I ist für den Konsumentenbereich gedacht, denn man rechnet damit, daß mit einer auf ihr gebotenen Mischung aus Information und Unterhaltung ein breites Publikum zu gewinnen ist.
Typische Anwendungen von CD-I werden sein: multimediale Nachschlagewerke (Lexika u.ä.), Reiseführer, Stadtführer, Kataloge, z.B. von Versandhäusern, professionelle Trainingskurse in allen möglichen Bereichen (z.B. Sprachkurse); interaktive Filme, die den Anwender in die Rolle eines Akteurs versetzen, (intelligente) Spiele, Lernprogramme für Kinder vom Vorschulalter bis zum Studenten.
Die Erstellung von Applikationen auf der CD-I ist relativ schwierig, so daß die ersten Testanwendungen auch erst 1989 vorgestellt werden konnten.
Seit Oktober 1992 schließlich können die CD-I-Geräte von Philips gekauft werden. Zur Verfügung stehen auch die ersten Programme (u.a. der erste interaktive Gitarrenkurs).
Seit 1986 wurden die 1-Megabit- Chips in Massenfertigung produziert. Die 1-MBit-Chips können z.B. den Informationsgehalt einer großen Tageszeitung speichern.
1986 lieferte die IBM (USA) die ersten Computer der Reihe "3090" mit 1-Megabit-Chips aus.
Electronic Mail (engl.: elektronische Post) ist die Übertragung von Nachrichten auf elektronischem Wege mit Hilfe eines Computers, Fernschreibers, von Teletex oder Bildschirmtext zu einem dafür eigens eingerichteten Zentralspeicher, in dem man einen persönlichen Speicherbereich – wie einen Briefkasten – mieten kann. Elektronische Briefkästen werden von privaten Betreibern (Mailbox) und seit 1986 von der Deutschen Bundespost (Telebox) angeboten. Die in einem elektronischen Briefkasten von Teilnehmern abgelegten Informationen können nur von dem berechtigten Empfänger mit einem Kennwort abgerufen werden, dieser kann seinerseits Teilnehmern an diesem Dienst in deren Briefkasten Nachrichten hinterlegen.
Dieses elektronische Mitteilungssystem wird zunehmend von Firmen, Institutionen und Wissenschaftlern genutzt. Es eignet sich auch zur Kommunikation zwischen Bibliothek und ihren Benutzern (Literaturbestellungen, Anfragen, Auskünfte) oder zwischen einzelnen Bibliotheken, ebenso können Buchhändler auf diese Weise ihre Bestellungen aufgeben.
ISDN (Abk. für engl.: Integrated Services Digital Network – dienstintegrierendes digitales [Nachrichten-] Netz) ist die Bezeichnung für ein im Aufbau befindliches Telekommunikationsnetz der Deutschen Bundespost, in dem digitale Vermittlungstechnik und digitale Üertragungstechnik vereinigt und unterschiedliche Fernmeldedienste aller Kommunikationsarten (Sprache, Text, Daten, Bild) in einem gemeinsamen öffentlichen Netz (über einen Universalanschluß) angeboten werden.
Die erste Aufbauphase ist das Schmalband-ISDN, in dem die bisher getrennt über das analoge Fernsprechnetz und das integrierte Text- und Datennetz (IDN) angebotenen Fernmeldedienste zusammengefaßt sind. Auf diese Weise können alle Kommunikationsmedien (Ausnahme breitbandiges Fernsehen, Bildfernsprechen und Fernsehkonferenz) mit einer Geschwindigkeit von 64 kbit/sec übertragen werden.
1986 begann der Aufbau der technischen Einrichtungen. Nach Pilotprojekten in Mannheim und Stuttgart 1987 erfolgte zunächst Anfang 1989 die Inbetriebnahme des ISDN zwischen den Ortsnetzen Hamburg und Stuttgart sowie sechs weiteren Ortsnetzen (Frankfurt/M., Düsseldorf, Hannover, Nürnberg, Berlin und München). Weitere Ortsnetze folgten.
Für die Zukunft ist ein Breitband-ISDN (Übertragungsgeschwindigkeit 140 Mbit/sec) mit zusätzlichen Möglichkeiten (Bildfernsprechen, Videokonferenz) geplant und als Fernziel das universelle digitale integrierte Breitbandfernmeldenetz (IBFN) aus Glasfaserkabeln mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von wahrscheinlich 140 Mbit/sec für die gesamte Individualkommunikation und die breitbandigen Dienste.
Seit 1986 wird von der Deutschen Bundespost der Sprachspeicherdienst (engl.: Voice Mail) erprobt: In einer individuellen "Sprachbox" (ähnlich einem elektronischen Briefkasten) beim Fernmeldeamt werden Mitteilungen für nicht anwesende Adressaten in natürlicher Sprache hinterlegt, die nur der berechtigte Empfänger (unter Benutzung eines Codes) von jedem Ort aus abrufen kann, sie lassen sich über die Sprachbox des Anrufers beantworten, auch in andere Sprachboxen weiterleiten.
Als geräuscharme Arbeitsplatzdrucker finden seit 1986 die Tintenstrahldrucker immer mehr Anwendung.
Bei den zu den Matrixdruckern gehörenden Tintenstrahldruckern (engl.: Ink Jet Printer) werden die zu druckenden Zeichen beim Druckvorgang mit Hilfe von Düsen aus feinsten Farbstrahltröpfchen zusammengesetzt. Der Farbstrahldruck ist das erste berührungsfreie "Druck"-Verfahren.
Markteinführung fplgender Computer: Atari 1040 ST, Commodore C64 II
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Seit Anfang 1987 gibt es auf dem japanischen und seit Ende 1987 auf dem europäischen Markt den in Japan entwickelten DAT (Abk. für engl.: Digital Audio Tape = Digitaltonband)-Kassettenrecorder mit zugehöriger DAT-Kassette.
Die Tonaufzeichnung erfolgt also in digitalisierter Form, wodurch die Wiedergabe die gleich hohe rausch- und verzerrungsfreie Tonqualität hat wie das Original, also auch wie eine Compact Disc (CD).
Die nur 20 g schweren Kassetten mit den Abmessungen 73 mm x 54 mm nehmen auf einem 3,8 mm schmalen Magnetband Musik und Sprache bis zu zwei Stunden auf und sind löschbar, also wiederverwertbar.
Da die Tongüte der auf DAT-Kassettenrecordern gefertigten Kopien (z.B. von CDs) voll erhalten bleibt, ist die Gefahr eines unautorisierten Kopierens groß.
Das erste europäische Telefonbuch auf CD-ROM wurde 1987 von der Twix Equipment AG, Egg (Schweiz), unter der Bezeichnung "TwixTel" herausgebracht.
Sämtliche 3,75 Mio. schweizerische Fernsprechteilnehmer sind mit vollständigen Adressen und Postleitzahlen auf einer Platte gespeichert.
Markteinführung folgender Computer: Commodore Amiga 500, Commodore Amiga 2000, Apple Macintosh II, Atari Mega ST
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Seit 1988 gibt es die Mini-Compact Disc (Mini-CD) mit einem Durchmesser von nur 8 cm und einer Spieldauer bis zu 20 Minuten. Diese "Schallplatte für die Westentasche" kann auch mit herkömmlichen CD-Geräten abgespielt werden.
1988 gaben Philips und Sony die CD-V (Abk. für engl.: Compact Disc-Video) heraus.
Die CD-V enthält eine für den Unterhaltungsmarkt bestimmte Kombination von Bild (Video) und Ton. Sie kann nicht verändert werden.
Auf einer 12 cm CD-V lassen sich maximal 6 Minuten Töne und Bilder sowie 20 zusätzliche Minuten Ton speichern. Der CD-V-Player muß an eine HiFi-Anlage für die Ausgabe der Töne und an einen Fernsehempfänger für die Ausgabe der Bilder angeschlossen werden.
Nachdem die Deutsche Bundespost im Juni 1983 in Frankfurt/M. ihren ersten Versuch mit Kartentelefonen gestartet hatte, wurden 1988 in der Bundesrepublik Deutschland Kartentelefone erstmals offiziell (und 1989 flächendeckend) eingeführt.
Kartentelefone sind öffentliche Fernsprecher, bei denen als Zahlungsmittel nicht Münzen, sondern entweder Telefonkarten (mit einem Guthaben von 40 bzw. 200 Gebühreneinheiten), Telekarten (mit persönlicher Kennziffer und Abrechnung über das Fernmeldekonto des Karteninhabers) oder bestimmte Kreditkarten (bisher in der Erprobung) dienen. Diese mit einem Chip versehenen Kunststoffkarten gehen auf eine Erfindung des Franzosen Roland Moreno von 1974 zurück.
Als neue Generation der Wörterbuch-Computer von Langenscheidt, nunmehr mit der Chip-Technologie arbeitend, erschien im September 1988 das auf einen Wortschatz von rd. 40000 Wörtern erweiterte elektronische Wörterbuch Englisch-Deutsch/Deutsch-Englisch "alpha 40", gefolgt von "alpha 40 Französisch" im März 1990.
Der flache (3,5 mm), leichte (55 g) und handliche (7,4 cm x 14 cm) Wörterbuch-Computer alpha 40 paßt in jede Jackentasche und kann deshalb als erstes elektronisches Taschenwörterbuch bezeichnet werden.
Die Bedienung von alpha 40 erfolgt über eine Tastatur. Das zu übersetzende Wort wird in voller Länge (ggf. nur mit den ersten Buchstaben) eingetippt. Durch Druck der "Übersetzungstaste" erscheint auf der Anzeige zum Wort die Übersetzung, u.U. auch mit Alternativen.
Das erste Transatlantiktelefonkabel in Glasfasertechnik ("TAT-8") wurde im Dezember 1988 in Betrieb genommen. Es kann gleichzeitig über 30000 Telefongespräche durch den Atlantik übertragen. Das Kabel führt von Tuckerton an der Ostküste der USA etwa 6000 km durch den Ozean bis zu einem Verzweigungspunkt etwa 300 km vor Europa. Von dort führen Stränge nach Penmarch in Frankreich und Widemouth in England.
In der Bundesrepublik Deutschland übertragen seit 1988 alle dritten Fernsehprogramme und einige private Sender eigene Videotext-Informationen für ihren Sendebereich.
Da selbst die aufwendigsten Programme und Computer keine perfekte automatische Sprachübersetzungsarbeit leisten können, versuchte man, bessere Ergebnisse durch Einsatz von Expertensystemen zu erzielen.
1988 wurde von der Firma Siemens in Zusammenarbeit mit der University of Texas, Austin, das Expertensystem "METAL" (Machine Evaluation and Translation of Natural Language) entwickelt, das vor allem technische Texte in andere Sprachen übersetzt. Verfügbar anfangs mit der Version Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch, liefert es von einer schriftlichen Vorlage zunächst nur eine Rohübersetzung, die durch Nacharbeiten auf dem Bildschirm die letzten Feinheiten erhalten muß.
Anders als die früheren Übersetzungssysteme analysiert "METAL" die ganzen Sätze, und die Entscheidung über die endgültige Übersetzung wird erst nach Vergleich aller Interpretationen der Satzteile getroffen.
Das Programm verarbeitet im Durchschnitt ein Wort je Sekunde und kann somit etwa 200 Seiten Text in acht Stunden übersetzen. Erste Einsätze von "METAL" haben ergeben, daß etwa 40% der Kosten und 70% der Zeit gespart werden.
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Der erste deutsche geostationäre Nachrichtensatellit "DFS Kopernikus" wurde am 6. Juni 1989 (mit einer europäischen Trägerrakete) gestartet. Am 11. August 1989 nahm er den Betrieb auf. (Dieser Fernmeldesatellit mit einer Lebensdauer von zwölf Jahren hat eine rein nationale Bedeutung.)
Ein neues optisches Speichermedium kam mit der beliebig oft beschreibbaren Compact Disc (CD) heraus, die unterschiedlich benannt wird als CD-ER (Abk. für engl.: Compact Disc-Erasable/Recordable, d.h. löschbar/beschreibbar), Erasable Optical Disc, kurz Erasable oder nach ihrer Technik (sie arbeitet teilweise nach dem optischen, teilweise nach dem magnetischen Prinzip) Magneto-Optical Disc, kurz MO.
Eine Erasable ist eine mit einer Schutzschicht versehene und deshalb leicht handhabbare und transportierbare Scheibe mit einer großen Speicherdichte und als Massenspeicher im Computerbereich schon konkurrenzfähig. Seit 1989 sind in Japan beliebig oft beschreibbare 5,25 Zoll-Platten auf dem Markt, die das Volumen von etwa 600 konventionellen Disketten haben. Die Erasables werden wahrscheinlich die Disketten, vor allem bei den Personal Computern, ablösen.
In der Bundesrepublik Deutschland sind die magneto-optischen Speicherplatten erstmals auf der EDV-Industriemesse "CeBit" 1989 gezeigt worden.
1989 wurde auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (West) als Neuheit der digitale Hörfunk vorgestellt (ab 1990 eingeführt).
Markteinführung folgender Computer: Acorn Archimedes A3000